First Responder Roßtal

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Tausendster Einsatz - 08. Juni 2008

Kategorie: Berichte

Das der 1000. Einsatz schon so bald eintreten würde, das konnte sich am 29. Juli 2005 - dem Start des First Responders - wohl keiner so recht vorstellen. Seit dem sind erst 1045 Tage, also fast drei Jahre, vergangen, so dass man durchschnittlich von knapp einem Einsatz pro Tag ausgehen kann. Damit ist der First Responder Roßtal im Bereich der Rettungsleitstelle Nürnberg (Nürnberg/Fürth/Erlangen jeweils mit Landkreisen) die einsatzreichste Organisation ihrer Art. Dieses Einsatzaufkommen bewältigen momentan 23 Aktive der Freiwilligen Feuerwehr und des BRK Roßtal. Nachts und am Wochenende sind immer 2 bis 3 Kameraden oder Kameradinnen im Schichtdienst eingeteilt. Summiert man die Schichtstunden eines jeden einzelnen, so kommt man auf die stattliche Zahl von 42000 Stunden! Auch in der übrigen "dienstfreien" Zeit (werktags von 6-18 Uhr) konnten die allermeisten Einsätze bislang personell bewältigt werden - insgesamt machen diese etwa ein Drittel des Einsatzaufkommens aus.

Am Sonntag den 8. Juni um 01:01 Uhr wurden zwei diensthabende Kameraden zum 1000. Einsatz des First Responder Roßtal alarmiert. Beide schliefen gerade im Roßtaler Feuerwehrgerätehaus als der Alarm einging. Schon eine Minute nach Alarmeingang meldeten sie sich am Funk bei der Rettungsleitstelle an und eine weitere Minute darauf rückten sie nach Raitersaich zu einem Kollaps aus. Die durchschnittliche Ausrückzeit der vergangenen eintausend Einsätze beträgt 2 Minuten und 12 Sekunden. Dabei ist es den 23 aktiven Kameraden und Kameradinnen aus Feuerwehr und BRK Roßtal freigestellt ob sie in der Dienstzeit im Feuerwehrhaus bleiben, von Daheim anfahren oder das Einsatzfahrzeug mit nach Hause nehmen. Im Mittel sind sie in fünf Minuten am Einsatzort angekommen.

Ganz so schnell ging es bei dem nächtlichen "Jubiläumseinsatz" nicht, denn der Anfahrtsweg war zunächst unklar. Durch die Ortskenntnis konnte der Einsatzort dann doch gefunden werden. Die First Responder werden grundsätzlich nicht alleine angefordert, sondern es wird immer mindestens noch ein Rettungswagen (RTW) mit zum Patienten geschickt. Dieses mal kam der RTW aus Fürth und die Roßtaler Kameraden teilten der Besatzung die genaue Wegbeschreibung per Funk mit.

Bereits in der Anfahrtszeit des RTWs wurde der Patient von den Respondern schon versorgt, die Vitalwerte gemessen und Sauerstoff gegeben. Ohne die ehrenamtlichen Helfer aus Roßtal hätte der Patient also viel länger auf Hilfe warten müssen. Diese Zeitspanne, dass sogenannte therapiefreie Intervall, wird durch den Einsatz der First Responder stark verkürzt. Im Kernort Roßtal beträgt dieser Zeitvorteil 7 Minuten, in einigen Ortsteilen sogar 8 Minuten und in Großhabersdorf bzw. Fernabrünst noch zwischen 4 und 7 Minuten.

Das "Responder-Team" bleibt bei jedem Einsatz normalerweise bis zum Schluss beim Patienten und rückt meistens erst zusammen mit dem Rettungswagen bzw. Notarzt ab. Das hat nicht nur für die Patienten Vorteile sondern ist auch für die First Responder lehrreich, da sie so der Rettungswagenbesatzung oder dem Notarzt assistieren können. Ganz nebenbei werden dabei die Beziehungen zum Rettungsdienst vertieft. Zusätzlich zur Patientenversorgung muss ab und zu auch die Besatzung des Rettungshubschraubers vom Landeplatz abgeholt werden. Der RTH Christoph 27, der am Flughafen Nürnberg stationiert ist, war bereits 46 mal mit den First Respondern im Einsatz.

Im Durchschnitt wurde bereits fast jeder 10. Einwohner Roßtals von den ehrenamtlichen Helfern versorgt. In Wirklichkeit sind es zwar nicht ganz so viel, denn bei einigen Patienten war man schon mehrfach. Der Bekanntheitsgrad ist dadurch enorm gestiegen und inzwischen sind auch die Vorbehalte am Begriff "First Responder" bei den meisten Bürgern verschwunden - der Ausdruck ist keine Eigenkreation sondern deutschlandweit einheitlich.

Aber nur alleine die Anzahl der Einsätze zu betrachten genügt nicht, denn hinter jedem versorgten Patienten steckt ein Einzelschicksal. Mehreren Personen konnte schon das Leben gerettet werden, bei einigen kam allerdings jede Hilfe zu spät. Das Spektrum der Einsatzarten ist äußerst vielfältig, sehr häufig sind Herzinfarkte, Kreislaufstörungen, Schlaganfälle und Knochenbrüche. Dagegen sind Fälle wie Nasenbluten, grippale Infekte oder Schwindelanfälle eher Ausnahmen. In allen Fällen sind die Patienten und Angehörigen jedoch immer sehr erleichtert wenn die "Sanis" schon wenige Minuten nach dem Absetzen des Notrufs an der Tür klingeln.

Das "Arbeitstier" der Gruppe ist das Einsatzfahrzeug mit dem Funkrufnamen Florian Roßtal 45/79/1. Das 1000 Einsätze ihre Spuren daran hinterlassen dürfte jedem klar sein, zudem wenn man bedenkt, dass es zusammengenommen über 40 Stunden reine Blaulichtfahrten hinter sich hat und bereits vor dem Kauf als Notarzteinsatzfahrzeug unterwegs war. Hier wird in naher Zukunft ein Ersatzfahrzeug vonnöten sein. Der Förderverein "First Responder Roßtal e. V." spart dafür schon fleißig. Der Verein hat bereits 170 fördernde Mitglieder, darunter 21 Firmenmitgliedschaften. Aus den Mitglieds- und Spendenbeiträgen werden dann neue Ausrüstungsgegenstände und medizinisches Verbrauchsmaterial beschafft. Für die laufenden Kosten des Einsatzfahrzeugs kommt der Markt Roßtal auf.

Wir bedanken uns bei allen Personen, Organisationen, Vereinen, Firmen und Behörden die uns in den vergangenen Jahren so tatkräftig unterstützt und gefördert haben.

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Letzte Aktualisierung am 08.06.2008 19:04 Uhr - Seitenaufrufe: 6091
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