Freiwillige Feuerwehr Roßtal

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Brandhaus und Flash-Over Container - 09. Juli 2003

Kategorie: Lehrgänge

Jeweils vier Kameraden der Feuerwehr Roßtal hatten die einmalige Möglichkeit im Brandhaus in Würzburg sowie in einem Flash-Over-Container unter realistischen Bedingungen den Einsatz unter Atemschutz zu üben.

Vorbemerkungen

Feuerwehrleute unter Atemschutz sind bei einem Gebäudebrand unvorhersehbaren Gefahren ausgesetzt. Durch Rauchdurchzündungen (Flash-Over, Backdraft) werden immer wieder Kameraden bei Einsätzen verletzt. Eine praxisnahe Ausbildung mit echtem Feuer, hohen Temperaturen und Stressbelastungen ist bei normalen Feuerwehrübungen nicht möglich. Die wenigsten Atemschutzgeräteträger haben jemals einen echten Zimmer- oder Gebäudebrand erlebt.
Um realitätsnah Üben zu können gibt es deshalb in Bayern das Brandhaus an der staatl. Feuerwehrschule Würzburg und den Flash-Over-Container des Landesfeuerwehrverbandes Bayern. Auch wenn sich beide Übungseinrichtungen grundlegend Unterscheiden, so hat jede ihre Daseinsberechtigung da sie sich gegenseitig Ergänzen. Für jeden Atemschutzgeräteträger wäre es deshalb am besten beide Einrichtungen zu besuchen, jedoch scheitert das an der begrenzten Kapazität. Jeweils vier Kameraden der Feuerwehr Roßtal hatten die Möglichkeit sich in den beiden Übungseinrichtungen fortzubilden.

Brandhaus (17.05.03)

Für einen Tag konnten 16 Atemschutzgeräteträger (jeweils 4 von den Wehren aus Ammerndorf, Seukendorf, Wilhermsdorf und Roßtal) aus dem Landkreis das Verhaltenstraining im Brandhaus absolvieren. In jedem Raum des Hauses sind propangasbetriebene Brandstellen (Herd, Bett, Sofa, Regal usw.) installiert, die computergesteuert Brände entstehen lassen. Je nach abgegebender Löschwassermenge wird das Feuer abgeschaltet oder es entflammt erneut. Die Maximaltemperatur an der Decke beträgt 650°C. In Kopfhöhe sind es immer noch ca. 300°C. Da bei Gasbrennern kein Rauch entsteht, muss dieser künstlich erzeugt werden. Auch Flash-Over können nur simuliert werden.
Jeder Trupp (2 Mann) machte jeweils ein Durchgang im Keller und im Obergeschoss. Mit dabei war immer ein Feuerwehrmann der BF Würzburg. Nach jedem Durchgang besprach er mit dem Trupp das Vorgehen.
Anders als im Flash-Over-Container steht im Brandhaus die Einsatztaktik im Vordergrund. Dazu gehört z.B. das Absuchen von Räumen, Retten von Personen, Truppweises vorgehen, Schlauchreserve (Treppenhaus) und auch das richtige Verhalten unter Stressbedingungen. Genauso wichtig ist das Kennen lernen der eigenen körperlichen Grenzen unter der dicken Schutzkleidung die zusammen mit dem Atemschutzgerät ca. 30kg wiegt. Durch die dicke Schutzkleidung wird die Wärme kaum wahrgenommen, es schien fast schon möglich in die Flammen zu fassen. Der Flüssigkeitsverlust war enorm, für die beiden Durchgänge die zusammen nicht länger als 45min. dauerten musste jeder 2-3 Liter Mineralwasser zu sich nehmen.

Flash-Over-Container (09.07.03)

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Der 250.000 Euro teure Brandübungscontainer des Landesfeuerwehrverbandes, gesponsort von der Versicherungskammer Bayern, tourt durch ganz Bayern. Von seiner Art gibt es nur 3 in ganz Deutschland. Für eine Woche machte er an der Atemschutzzentrale in Altenberg Station, um 80 Kameraden von verschiedenen freiwilligen Feuerwehren des Landkreises die Möglichkeit zu geben, an dem Flash-Over-Training teilzunehmen. Unter den Teilnehmern waren auch vier Kameraden aus Roßtal und jeweils zwei aus den Ortsteilwehren Buchschwabach und Großweismannsdorf.
Ziel des Trainings ist das rechtzeitige Erkennen von Anzeichen für einen bevorstehenden Flash-Over, das Bekämpfen in der Entstehungsphase und das Austesten der Schutzkleidung. Um das Risiko für die Auszubildenden möglichst gering zu halten, sind die Verhältnisse im Container so abgestimmt, dass es zu keinem echten Flash-Over kommt. Da genügend Sauerstoff vorhanden ist, entsteht "nur" ein so genannter Roll-Over, d.h. ein sich langsam fortbewegender Flash-Over ohne Druckanstieg.
Vor dem Entzünden des Feuers, wurden zuerst das Wissen über Entstehung, Bekämpfung und Arten von Flash-Overn vermittelt. Nach dieser 1-stündigen Theoriestunde, wurde der richtige Umgang mit dem Hohlstrahlrohr "trocken" auf dem Hof geübt. Anschließend rüsteten sich alle 8 Kameraden sowie der Ausbilder komplett aus. Der Sitz von Helm, Atemschutzmaske und Flammschutzhaube wurden nochmals überprüft um sicherzugehen, dass keine Körperstelle frei bleibt. Nachdem alle im Container platz genommen hatten (jeweils 4 Mann an der rechten und linken Wand, der Ausbilder in der Mitte), wurde das Holz im hinteren Teil des Containers angezündet. Aus an den Wänden angebrachten Pressspanplatten entwichen durch die Hitze Pyrolysegase, die zum Entstehen der Flash-Over maßgeblich beitragen.
Zu Beginn wurde der Container komplett verschlossen damit sich die Luft darin schneller erwärmt. Die Kameraden im Container konnten dabei das rasche Absinken der Rauchuntergrenze gut verfolgen.
Nach ca. 3 Minuten wurde die Containertür wieder geöffnet. Von ganz allein entstanden nun in gewissen Zeitabständen die Flash-Over, die auf das Kommando "Löschen!" des Ausbilders gezielt bekämpft werden mussten. Diese Aufgabe hatte immer der jeweilige Feuerwehrkamerad der sich vorne links am Feuer befand. Damit jeder an die Reihe kommt, mussten die Positionen auf das Kommando "Wechsel!" durchrotiert werden.
Je länger das Feuer brannte, desto weniger Rauch befand sich im Container, da die Hitze im Container immer weiter anstieg. An der Decke herrschten bis zu 1200°C, in Kopfhöhe der am Boden knienden Feuerwehrmänner immer noch ca. 400°C. Es war absolut verboten den Kopf weiter anzuheben oder gar aufzustehen, da sonst unweigerlich Verbrennungen die Folge gewesen wären.

Nach ca. 35 Minuten kamen die Kameraden wieder aus dem Container. Nun musste die Schutzkleidung vorsichtig abgelegt werden. Die Helme waren noch glühend heiß, sogar an den Pressluftflaschen die nach einem normalen Einsatz wegen des Druckabfalls immer eiskalt sind verbrannte man sich die Finger. Noch unter Atemschutz wurde die Jacke abgelegt und kräftig ausgeschüttelt, damit die giftigen Rauchpartikel nicht eingeatmet werden. Nachdem auch die Maske runter war, gab es bei Wasser und Apfelschorle eine abschließende Manöverkritik.
Das die Übung nicht ungefährlich war, zeigte sich bei einem Kameraden der FF Großweismannsdorf. Trotz korrekt sitzender Flammschutzhaube erlitt er leichte Verbrennungen am Kopf, ausgelöst durch eine heiße Niete am Helm. Nicht umsonst ist das BRK bei jeder Übung dabei.

An dieser Stelle einen Dank an die beiden Ausbilder Manfred Hotz und Peter Scheuthle, an Herrn Kubsch von der Landesbrandversicherung der es ermöglichte den eigentlich bis 2005 ausgebuchten Container in den Landkreis zu holen, an den Kreisbrandrat Dieter Marx, der alles organisierte und die Kameraden von der Kreisbrandinspektion die Tag für Tag am Container aushalfen sowie an die Versicherungskammer Bayern, den Sponsor des Brandcontainers.

Weitere Infos:



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Letzte Aktualisierung am 08.11.2005 14:41 Uhr - Seitenaufrufe: 13803
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